Tag 2. – 25.06.2016

Für alle bereits Angereisten gab es ein gemeinschaftliches Frühstück. Das Wetter hatte sich nicht gebessert, im Gegenteil, es begann sich einzuregnen. Von leichtem Nieselregen bis hin zu richtig mächtigen Regengüssen war alles dabei. Hochzeit, Wiese, Umgebung und Zufahrten begannen langsam in den vom Himmel fallenden Wassermassen weg geschwemmt zu werden. Wir hatten zu dem Zeitpunkt – bereits seit der Ankunft am Vorabend – nur noch innerhalb des James Cook trockene Füße. Trotzdem war die Stimmung besser als man hätte annehmen können.

Alle bereits Anwesenden halfen noch ein wenig bei den Vorbereitungen und der Bräutigam organisierte Hackschnipsel für die schlimmsten Stellen um Scheune und Zufahrt herum. Wir entschlossen uns um 10:00 Uhr spontan dafür, uns auf eine Schnitzeljagd nach Gummistiefeln zu machen. Vorher legte ich noch unsere Kabeltrommel trocken und packte diese in eine blaue Mülltüte. Um kurz vor 12:00 Uhr machten wir uns dann tatsächlich auf den Weg. Ich war mir zwar nicht so ganz sicher, ob wir wieder von der Wiese runter kommen und es bedurfte mit dem schweren Fahrzeug tatsächlich einiges an Fahrkönnen. Selbst die neue Ein/Ausfahrt machte schon keinen vertrauenserweckenden Eindruck mehr und so waren wir sehr froh, endlich wieder feste Straßen unter den Rädern zu haben. Zunächst ging es zum Baumarkt, wo wir für die Erwachsenen glücklicherweise verhältnismäßig günstig Gummistiefel erwerben konnten. Nur für die Kinder gab es leider keine.

Danach fuhren wir auf den Parkplatz nahe der Kirche, wo wir die logistische Meisterleistung erbrachten, uns alle in dem engen Sprinter umzuziehen, denn draußen schüttete es bereits wieder wie aus Eimern. Ich fuhr die Familie dann so nahe wie nur möglich an das Kirchenportal heran und lief selber die 500 Meter vom Parkplatz aus.

Die Trauung war dann auch sehr schön und es war erstaunlicherweise trocken, als wir die Kirche verließen. Allerdings nicht sehr lange, denn bereits während der Gratulationen fing es wieder heftig an zu regnen und so wurde der Sektempfang kurzerhand in die trockene Scheune verlegt.

Wir machten aber erst noch einen kurzen Umweg und kauften im nahegelegenen Schuhladen noch Gummistiefel für die Kinder. Erst dann machten wir uns auf den Weg zurück zur Scheune, wo kurz darauf die Party steigen sollte. Dort stand an der Stelle an der wir am Abend zuvor geparkt hatten, ein Wohnwagen und hatte sich unsere Kabeltrommel mit entsprechendem CEE Stecker angeeignet. Die Wiese war groß genug, so dass wir uns kurzerhand ein neues Stellplätzchen suchten, doch unsere 230V Versorgung musste ich leider unter leichtem Protest der Wohnwagenherrin wieder einziehen.

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Nachdem wir dann wieder am Strom hingen, machten wir uns auf den Weg in die Scheune. Zunächst gab es Kuchenbuffet, Kaffee und Sekt. Später trugen Kellner immer wieder kleine Leckereien auf großen Tellern durch die Gegend, wo sich jeder entsprechend Fingerfoodmanier bedienen konnte. Es war eine tolle Party, trotz Regen oder eben wegen diesem. Die ganze Gesellschaft war mehr oder minder die komplette Zeit in der Scheune und die Stimmung ausgelassen. Die Band war megageil und hat allen bis spät in die Nacht richtig eingeheizt. Zudem war das Ambiente in der neuen, noch nach frisch gesägtem Holz riechenden Scheune speziell urig nett. Befüllt mit einem Sammelsurium von verschiedenen Stilrichtungen, Stühlen, Tischen, Bänken, Kerzenleuchtern. Irgendwie passte nichts zusammen und irgendwie doch. Eine Art durchdachtes Gesamtkunstwerk. Ähnlich durchmischt war die Gästeschar, die aus der ganzen Welt angereist war (kurz zu nennen nur USA, Mexico, Köln, …). Ebenfalls recht ausgefallen war die Fußbekleidung der Gäste. Von Abendkleid mit Flip Flops, über Anzug mit Gummistiefeln und ähnlichem war dank der durchweichten Landschaft außerhalb der Scheune einfach alles vertreten. Hier wären die Damen mit Stöckelschuhen sonst auch schlichtweg stecken geblieben und hätten wahrscheinlich auch einen Trecker benötigt, um wieder raus gezogen zu werden. Unsere Familie hat sich dank der neuen Gummistiefel angepasst und war den ganzen Abend durchweg in diesen vertreten.

Die Kinder durften so lange aufbleiben wie sie wollten (unsere zwei haben sich um 20:30 Uhr fürs Bett entschieden) und dank des Parkplatzvorteils und des Babyphons hatten wir ständige Kontrolle über die schlafenden Kinder. Insgesamt eine tolle ausgelassene Party. Auf jeden Fall aber eine tolle und unvergessliche holsteinische Hochzeit in Gummistiefeln. Wir sind einfach dankbar, dass wir Teil davon sein durften.

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