Eigentlich wollte ich nach unserem Besuch am letzten Wochenende einen netten Artikel über die Geburtsstadt meiner Frau schreiben. Irgendwas im Tenor „10 Dinge, die man in Altenburg gesehen haben muss“. Leider ist es mir nur beding möglich. Grundsätzlich ist Altenburg eine tolle kleine Stadt, die wirklich eine Reise wert ist. Altenburg hätte viel zu bieten, doch leider schafft es die Stadtverwaltung nicht, Altenburg für Touristen interessant zu machen. So geht man leider auch einen völlig verkehrten Weg und spart nach und nach scheinbar auch das letzte Geld ein, das man für den Betrieb von Sehenswürdigkeiten benötigen würde. Ich musste leider selber erleben, dass es so weit geht, dass man Touristen nahezu vergraulen will. Geht man diesen Weg weiter, kommen irgendwann gar keine Touristen mehr in die Geburtsstadt des Skatspiels. Da bringt dann auch ein wirklich gut gestalteter Wohnmobilstellplatz in Zentrumsnähe und diverse Hotels oder Ferienwohnungen nichts.

Doch der Reihe nach:

Wir waren vom 30.09-03.10 mal wieder in Altenburg. Wir hatten das Glück, das am 01.10 zudem Bauernmarkt auf dem historischen Marktplatz stattfand, der durchaus einen Besuch wert ist.

Wir waren am Freitag den 30.09 etwa gegen 11:00 Uhr in Altenburg. Am Freitag bin ich dann auch bereits einmal zum Nikolaiturm hoch gewandert, um nach den Öffnungszeiten zu schauen. Bei meinen letzten Besuchen in Altenburg habe ich leider immer vor geschlossener Türe gestanden und die Zeiten waren zudem leider nicht immer verbindlich. Dieses Mal hatte ich Glück und es gab tatsächlich eine angeschlagene Öffnungszeit von 13:00 – 17:00 Uhr für den 01.10.2016.

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Im Anschluss hat man erneut versucht, mich auf dem Marktplatz zu vergiften. Warum ich immer wieder eine Wurst dort am Bratwurststand erwerbe, ist mir zwischenzeitlich ein Rätsel. Vielleicht weil die Roster an dem Stand dort tatsächlich mal richtig gut waren. Die letzten drei Mal hatte ich (oder jemand in der Familie) jedes Mal eine ungenießbare Wurst, die innen noch nicht richtig gar bzw. noch nahezu roh war. Es war definitiv der letzte Versuch, denn auch Reklamationen werden nur dumm abgetan. Also an euch: lasst es lieber.

Samstag:

Während meine Familie den Vormittag mit meinen Schwiegereltern verbrachten und wir uns später auf dem Bauernmarkt treffen wollten, wollte ich den Samstag Vormittag nutzen, um an einer Führung durch das Residenzschloss teilzunehmen. Ich wollte unbedingt die frisch sanierte Schlosskirche besichtigen und einmal auf die beiden Türme (Flasche & Hausmannsturm) steigen. Leider waren die Türme aufgrund von Personalmangel an dem Tag (und wahrscheinlich auch an vielen anderen im Jahr) geschlossen. Man verwies mich auf den Montag, dann könnte ich an der Führung teilnehmen und zudem auch die beiden Türme besichtigen. Ich verabschiedete mich also freundlich mit einem „gut, dann Montag, selber Ort, selbe Zeit“ und mache mich auf den einen Spaziergang, der mich zum Schlosspark, Teehaus und zum Marstall führte.

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Im Anschluss führte mich mein Weg zu einer weiteren Altenburger Sehenswürdigkeiten, den Roten Spitzen. Auch hier steht man als Tourist vor geschlossener Türe, denn trotz großen Investitionen fehlt das Personal, um die Türme zugänglich zu machen. So war mir eine Besichtigung nicht möglich. An einer Führung am nächsten Tag konnte ich aufgrund anderer Verpflichtungen nicht teilnehmen. Es bleibt anzumerken, dass es im September ganze zwei Führungen gab und für Oktober 2016 ganze drei Führungen angesetzt sind. Ansonsten sind die Roten Spitzen geschlossen.

Mein Spaziergang führte mich dann zur Brüderkirche. Hier konnte ich einen Blick ins Innere werfen. Ein wirklich beeindruckendes Gebäude in neugotischen Stil. Kostet zudem keinen Eintritt, allerdings wird eine Spende für den Unterhalt erbeten. Etwas, dem ich gerne nachgekommen bin. Danach habe ich mich mit der Familie getroffen und wir sind ein wenig über den Bauernmarkt geschlendert. Zum Mittagessen gab es Mutzbraten, eine Spezialität der Region. Leider nicht immer zu bekommen, aber auf dem Bauernmarkt erfreulicherweise direkt an mehreren Stellen.

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Nach dem Mittagessen habe ich mich dann auf dem Weg zum Nikolaiturm gemacht. Erfreulicherweise war der Turm tatsächlich geöffnet. Nach oben führt eine steile Holztreppe, bei der die Stufen keinen gleichmäßigen Abstand haben. Richtig alt und historisch. Der Aufstieg ist dennoch nicht beschwerlich. Gezahlt werden im Turmzimmer zwei Euro Eintritt und im Anschluss kann man den Blick über Altenburg genießen.

Nach der Besichtigung gehörte der Nachmittag der Familie und wir haben einen ausgiebigen Spaziergang unternommen. Die Kinder sind noch auf dem Spielplatz herumgetollt bevor es Abendessen bei den Schwiegereltern gab. Im Anschluss haben wir uns dann auf den Weg gemacht und die Kinder ins Bett verfrachtet.

Sonntag:

Sonntag gehörte komplett der Familie, doch abends habe ich mir ein Orgelkonzert von Felix Friedrich in der Altenburger Schlosskirche angehört. Den Termin hatte ich am Samstag zufällig auf der Internetseite des Residenzschlosses entdeckt. Auch hier mal wieder ein paar Unzulänglichkeiten von Stadt und Schoss: Im Veranstaltungskalender war nicht ersichtlich, was das Konzert an Eintritt kosten sollte, noch wo man Karten erhalten könnte. Ein Anruf im Schloss brachte noch mehr Verwirrung, denn auf einmal hieß es, das Konzert wäre um 20:00 Uhr. Nachdem ich dann auf den Veranstaltungskalender mit 17:00 Uhr hinwies, hieß es lapidar: Dann wird das schon so stimmen. Einen Preis konnte man mir nicht nennen, aber Karten wären laut Auskunft meistens auch an der Abendkasse erhältlich. Keiner von meiner Familie wollte mit, weswegen ich erneut alleine aufs Schloss hoch gekraxelt bin. Tatsächlich konnte ich an der Abendkasse eine Karte käuflich erwerben, der Eintritt lag bei überschaubaren 10 Euro. Das Konzert war wirklich beeindruckend, die Orgel ist für diese kleine Schlosskirche überragend und Felix Friedrich beherrschte diese Orgel brillant. Wer terminlich die Möglichkeit hat, sollte das ebenfalls wahrnehmen. Die besten Plätze sind zudem auf der Empore, dafür sollte man aber frühzeitig da sein, denn es herrscht freie Platzwahl. Ich habe daher auch im Kirchenschiff gesessen. Das Konzert dauerte eine Stunde und im Anschluss konnte ich die Schlosskirche noch eingehend besichtigen. Zum Glück, denn der kommende Tag verlief nicht ganz nach Plan!

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Nach dem Konzert führte ich zudem im Schlosshof noch ein hochinteressantes Gespräch mit einem Musikerehepaar, das bereits seit über 60 Jahren auf dem Schloss lebt. Es sind wohl noch weitere fünf abgeschlossene Wohnungen innerhalb des Schlosses bewohnt, früher waren es wohl mal 42 Einheiten.

Montag:

Montag wollten wir eigentlich früh in Richtung Köln starten. Ich hatte allerdings unsere Planung ein wenig umgeworfen, um noch die Führung durchs Schloss und die Festsäle machen zu können und um eben die beiden Schlosstürme zu besteigen. Um 10:00 Uhr war ich mit meinem Großen oben auf dem Schloss. An der Führung konnten wir nicht teilnehmen, da diese für eine große Reisegruppe reserviert war. Hätte ich bei dieser riesigen Reisegruppe aber auch keinerlei Interesse dran gehabt. Ich bat dann nur noch um die Eintrittskarten für die beiden Schlosstürme und bekam die Antwort, diese wären nicht zugänglich. Auf meinen Hinweis, dass man mir am Samstag genau hier mitgeteilt hätte, das die Türme heute zu besichtigen wären, wurde die Dame hinter den Tresen richtig pampig. Der Kontext war in etwa, wer so etwas sagen würde und dass das überhaupt nicht sein könnte. Ich bin freundlich geblieben, es war mir schlichtweg zu blöd, mich da auch einen Schlagabtausch einzulassen. Bin dann aber zusammen mit meinem Sohn ziemlich genervt aus dem Schloss wieder raus gegangen. So etwas Unprofessionelles wie die  Stadt Altenburg in Sachen Touristen und Tourismus ist mir tatsächlich noch nie untergekommen. Wir sind dann noch um die Türme herum gelaufen und haben uns dann auf den Weg zu den Schwiegereltern gemacht. Somit sind wir nun bei 11 Jahren regelmäßigen Besuchen in Altenburg angelangt und ich habe es tatsächlich noch nicht einmal auf die Türme des Schlosses geschafft! An Versuchen hat es im Übrigen nicht gemangelt! Um 11:00 Uhr sind wir dann in Richtung Köln gestartet. Gegen 16:30 Uhr hatte die Domstadt uns wieder.

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Jetzt sitze ich hier gerade und schreibe diese Zeilen, da kam mir die Idee einmal Google zu bemühen. Passend zu meinen eigenen Erlebnissen finden sich folgende Beiträge in Fernsehen und Zeitung. Das ist schade und wird der Stadt Altenburg eigentlich nicht gerecht. Altenburg ist eigentlich eine Reise wert doch verspielt Glaubwürdigkeit und vergrault durch die aktuelle Art und Weise potenzielle Touristen. Wer aktuell Altenburg besucht, der kommt wahrscheinlich nicht so schnell wieder und macht seine Erlebnisse auch im Bekanntenkreis publik. Genauso wie ich meiner Erfahrungen gerade in diesem Beitrag verarbeite.

Fazit:

Liebe Stadtverwaltung Altenburg, lieber Schloss-und Kulturbetrieb,

folgende Verbesserungsvorschläge von meiner Seite: Mehr Gelder für Personal: Die Sehenswürdigkeiten müssen zumindest in der Hauptsaison alle offen und zugänglich sein. Das heißt: von Mai bis Oktober. Alternativ muss der Zugang anderweitig gewährleistet werden. Andere Städte und Länder machen es vor, teils ohne Personal: Drehschranken oder ähnliches, sowie Videoüberwachung gegen Vandalismus. Aufs Schloss gehören im Innenhof mehr Sitzgelegenheiten. Zudem wird hier Potenzial verschenkt. Hier gehört eigentlich auch ein kleines Cafe oder ähnliches hin. Keine Ahnung, warum man hierzu in Altenburg nicht in der Lage oder willens ist.

Übernachtungsmöglichkeiten:

In Altenburg selber gibt es den Wohnmobilstellplatz, nicht weit entfernt zu dem See Camping Pahna. Alternativ können wir euch auch die Ferienwohnung Markt Blick empfehlen, wir haben dort selber schon mehrfach übernachtet. Herr Laum und seine Frau sind sehr freundlich und zuvorkommend. Hotels gibt es auch, findet ihr bspw. über HRS.

Sehenswürdigkeiten:

 

1 Kommentar

  1. Hallo Lars.

    Unterhalb des Schloßes gibt ein wunderschönes, uraltes Kaffeehaus Volkstädt im Wiener Stil.Es ist das älteste in Thüringen und schon seit fast 139 Jahren in 5.Generation.

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